Neuer Teilnehmerrekord!

Waren es im Vorjahr rekordmäßige 174 Segler*innen, so wurde diese Teilnehmerzahl heuer noch übertroffen! Es waren 187 Segelbegeisterte, die sich am Samstag bei sonnigem Wetter auf den Weg machten, um innerhalb von 12 bzw. 24 Stunden eine möglichst lange Strecke auf einem vorgegebenen Parcours zu segeln. Mit 51 startenden Booten waren das so viele Teams wie noch nie zuvor!

„Was für ein herrlicher Tag!“ So lautet der Wahlspruch von Wettfahrtleiter Gert Schmidleitner. In der Früh hielten das die teilnehmenden Langstrecken-Segler*innen noch für eine ironische Bemerkung… Heißes Wetter mit angekündigten 36°C versprachen wenig Wind und sind damit für den Segelsport keine guten Voraussetzungen.                                                                
Schon um ca. 9 Uhr wurde diese Aussage aber herrliche Realität: Der unter Segler*innen viel umschwärmte Rosenwind (thermischer Wind aus Nordost) setzte ein und brachte wunderbare Segelbedingungen.

Der Start vor dem Union-Yacht-Club Attersee um Punkt 8 Uhr gestaltete sich malerisch-idyllisch und eher ruhig. Durch den schwachen Wind lief der Start fast in Zeitlupe ab, dennoch gab es Schaden an einem Boot durch eine Kollision beim Start. Für die erste Strecke Richtung Stockwinkel (im südlichen Teil des Attersees) ging es noch gemächlich zu. Der Wind frischte dann aber rasch auf, der Großteil der 12 Stunden konnte bei einem Grundwind von 7 – 10 Knoten (ca. 15 – 20 km/h) gesegelt werden. Der Attersee zeigte sich so von seiner Postkarten-Seite: Türkis-blau, sonnig, tagsüber sehr warm.

Bei der 12 Stunden Regatta blieben von den gestarteten 51 Booten nur zwei Crews auf der Strecke, es waren beide Male Schäden am Boot die die Ursache für die verfrühte Aufgabe waren.

Für die Hartgesottenen, die noch weitere 12 Stunden segelten um die 24 hours komplett zu machen, waren die Windverhältnisse weniger motivierend: am Samstagabend ließ der Wind stark nach und es wurde eine laue Sommernacht, die viel Geduld forderte. Volle 24 Stunden auf einem Segelboot durchzusegeln, das nehmen sich nur wirkliche Enthusiasten vor. Navigieren in der Nacht ist keine leichte Aufgabe, nur wenige Lichter geben Anhaltspunkte zur Orientierung.

Erschwerend kam hinzu, dass in der Nacht ab 03:30 Uhr der Ausläufer einer Gewitterfront den Attersee streifte. Für die Segler*innen in der „stockfinsteren“ Neumond-Nacht kam völlig überraschend – weil nicht sichtbar – ein Wechsel von fast keinem Wind zu heftigen Böen aus unterschiedlichen Richtungen. „Ich habe mich wirklich erschrocken und hatte plötzlich großen Respekt vor den Naturgewalten! In der Nacht kann man den Wind so schlecht abschätzen, weil man Veränderungen nicht an der Wasseroberfläche ablesen kann,“ schildert ein Teilnehmer seine Erfahrungen. Ab 06:00 Uhr flaute der Wind dann wieder ab, und die elf durchhaltenden Crews konnten die 24 hours vom Attersee relativ entspannt abschließen.

Der plötzliche Wind in der Nacht führte dazu, dass schlussendlich sieben Boote aufgeben mussten. Am schwersten erwischte es ein Boot mit einem Ruderbruch, das im böigen Wind manövrierunfähig trieb. Ein Sicherungsboot war sehr rasch vor Ort und konnte das Segelboot abschleppen und damit außer Gefahr bringen.

Der Sieg der 12 Stunden Regatta ging sowohl nach gesegelten als auch nach mit dem Rating Yardstick korrigierten Meilen an eine A-Scow: Skipper Thomas Tschepen (SCS) legte in den 12 Stunden eine Strecke von 56,066 nautischen Meilen (etwa 104 km) zurück.                
Die 24 hours gingen nach gesegelten Meilen an Christian Reiter (YES Kammer) mit einer Crew auf einer Grand Surprise, sie legten 85,930 Meilen (etwa 160 km) zurück. Nach berechneten Meilen ging der Sieg an die amtierenden ORC-Offshore-Staatsmeister, die Crew um Michael Schumer (SC Attersee) auf einer Surprise. Diese tolle seglerische Leistung wurde mit einem 500g Silberbarren gewürdigt, der stilecht in einem Vollcarbon-Ständer des High Tech Unternehmens Peak Technology übergeben wurde.

Die 12 Stunden Regatta war die zweite Veranstaltung der Langstrecken-Reihe „Long-Distance-Challenge“. Zur Endwertung, um den Sieger des 1kg-Silberbarren zu ermitteln, wird noch die Lange Wettfahrt am 05.08.2023 hinzugerechnet. Zu dieser Mittelstreckenregatta mit der längsten Tradition in Europa erwarten wir wieder über 100 teilnehmende Boote.