European Championship Contender 2022

67 Contender-Segler*innen sind an den Attersee gereist, um an der diesjährigen Europameisterschaft teilzunehmen. Die weiteste Anreise legte eine Teilnehmerin zurück, die aus Kanada kam – mit dem Segel im Fluggepäck! Am Start waren Sportler aus zehn Nationen.

Das Contenderskiff wurde 1967 vom Australier Bob Miller konstruiert und erlangte schnell den Status einer internationalen Klasse. Der flache Gleitrumpf und die große Segelfläche (10,8qm) sind auffallende Merkmale dieser Einhandjolle. Im wesentlichen Unterschied zu vielen anderen Einhandjollen wird der Contender mit Trapez gesegelt.

Sowohl von Teilnehmer*innen als auch von der Wettfahrtleitung forderte das Wetter viel Geduld. Am Beginn stand: Warten! „Segeln ist ein Freiluftsport, bei dem man völlig abhängig ist von den Wetter- bzw. Windbedingungen.“, erklärt uns Wettfahrtleiter Gert Schmidleitner. „Contender-Segler*innen sind gewohnt, Wartezeiten sinnvoll zu nutzen. Es werden Kontakte gepflegt und Bekanntschaften wieder aufgefrischt, Reparaturen durchgeführt, an Verbesserungen gebastelt… Da wird es trotzdem nicht langweilig!“

Erst am dritten Veranstaltungstag konnte am späten Nachmittag die erste Wettfahrt gesegelt werden. Keiner glaubte mehr daran, als der Nordostwind sehr plötzlich aufkam. Rasches Auslaufen ermöglichte eine erste Wertung.                                                             
Geduld wird offenbar belohnt: Am Mittwoch gab es endlich mehr Wind. Bis zum frühen Abend konnten vier weitere Wettfahrten gesegelt werden. Mit den fünf Wettfahrten wurde zwar nicht die ausgeschriebene Summe von zehn Wettfahrten erreicht, aber alle Preise und Titel konnten vergeben werden.

Der Gesamtsieg ging an den Titelverteidiger Jesper Armbrust aus Dänemark, Silber an Antonio Lambertini aus Italien. Auch Platz 3 ging nach Dänemark an Sören Andreasen. Schnellste Frau war Melanie Wendl (SCATT). Es gab Zusatzwertungen in drei Altersklassen: Unter den „Masters“ (älter als 50) gewann Antonio Lambertini aus Italien. Die Siegesmedaille der „Grandmaster“ (älter als 65) wurde an Joerg Gosche aus Deutschland überreicht. Bester „Junior“ wurde James Daniels aus Großbritannien.

Die wegen zu wenig Wettfahrten am Wochenende zuvor nicht zustande gekommene Staatsmeisterschaft wurde im Rahmen der Europameisterschaft nachgetragen. Der Staatsmeistertitel ging am Ende der Serie an den besten österreichischen Segler im Gesamtklassement. Günther Wendl (UYCAs) hatte als Lokalfavorit die Nase vorne. Vizestaatsmeister wurde seine Tochter Melanie Wendl (SCATT). Die Bronzemedaille ersegelte Klaus Costadedoi (SCATT).