12/24 Stundenregatta vom Attersee

Viele Segler, Viel Wind, Viel Regen!

Die diesjährige 12 / 24 Stundenregatta war durch Wasser von oben gekennzeichnet. Überraschenderweise gab es aber dennoch durchgehend Wind und damit spannende Wettkämpfe. Insgesamt 144 Segler auf 35 Booten stellten sich der Herausforderung der 12 Stunden Regatta. 20 davon meldeten sich für Königsdisziplin den 24 Hours vom Attersee.

 

12- und 24-Stunderegatta – die Kurse, die Wertung

Alle Boote starten gemeinsam um 8.00 Uhr (am Samstag den 18. Juli). Dann geht es auf die große Runde vom Club (UYCAttersee) nach Steinbach– Kammer– Club, dann auf die mittlere Runde vom Club nach Parschallen-Kammer- Club. Darauf foltgen drei kleine Runden Club- Weyregg -Kammer- Club gefolgt von noch einer mittleren Runde. Abschließend werden soviele kleine Runden gesegelt bis die Zeit um ist – eben 12 oder 24 Stunden. Gewonnen hat das Schiff, das in der jeweiligen Zeit die meisten Seemeilen zurückgelegt hat; in zwei Wertungen, nach gesegelten Meilen und nach berechneten Meilen (Yardstick). Alle Schiffe, die die 24 Stunden fahren, nehmen auch automatisch an den 12-Stunden teil.

 

Das Feld macht sich auf den Weg

Der Start erfolgte pünktlich um 8.00 Uhr früh, mit 35 Schiffen an der Linie – davon 21 gemeldet für die 24 Stunden – das größte Feld, das bisher bei dieser Veranstaltung an den Start ging.  Das dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass aufgrund von Corona nur noch wenig Segelveranstaltungen stattfinden konnten, und die Segler daher in den Startlöchern scharrten.

Gegen 8.30 setzte dann der Regen ein, der bis auf kurze, kaum nennenswerte Unterbrechungen die gesamte Regatta durchgehalten hat. Nach den Gluthitze-Sommern dürfte der Wettergott offensichtlich wieder seine Salzkammergutseite entdeckt haben.

 

Die ersten 12 Stunden

Das schnellste Schiff, die Libera mit der Mannschaft um Tobias Böckl (UYCAttersee) setzte sich rasch vom Feld ab, gefolgt von einer Gruppe mit Markus Bösch (UYCAttersee) auf der Esse, Hans Spitzauer (UYCAttersee) auf seiner Lago und Manfred Schönleiter (UYCAttersee) auf der Brenta 30. Der Wind wehte die meiste Zeit aus Süd mit leichten Einsprenkelungen aus West mit Stärken von drei Knoten bis zu sieben Knoten. Am Nachmittag zeigten dann die ersten Mannschaften Konzentrationsschwächen. Markus Bösch segelte sich in ein Windloch und musste die Führung der Verfolger aufgeben. Andreas Mathy verlor kurzfristig drei Mann seiner Mannschaft, die er wieder einsammeln musste und Hans Spitzauer legte seine Lago flach aufs Wasser, und konnte nur knapp einer Kenterung entgehen. Auch einem mehrfachen Olympia-Teilnehmer kann schon mal ein Hoppala passieren.

 

Die zweiten 12-Stunden

Um 8.00 Uhr abends war dann für die ersten 15 Schiffe Schluss – gemeldet für die 12-Stundenregatta. Zu einer Zeit, als der Himmel den Wasserhahn wieder ein wenig stärker öffnete. Was dann 10 weitere Mannschaften der 24-Stunden dazu bewog, sich in diesem Jahr mit den 12 Stunden zu begnügen und den Weg in den trockenen und vor allem warmen Hafen zu suchen.

In der Nacht frischte dann der Südwind etwas auf. Auf der Libera von Tobias Böckl waren alle Trapeze besetzt. Das Team spulte konstant Runde um Runde ab und konnte bis 8.00 Uhr früh einen Vorsprung von knapp 10 Seemeilen (etwa 18 km) heraussegeln. 12 Stunden davor lag die Libera „nur“ knapp 3 Seemeilen vor dem Feld. Damit gewann das Team rund um Tobias Böckl nach gesegelten Meilen souverän sowohl die 12- wie auch die 24-Stunden.

 

Der Rekord ist gefallen

Mit ihrer konstanten Leistung konnte das Team rund um Böckl auch noch den Rekord der längsten Strecke regelrecht zertrümmern. Anno 2017 segelte Anton Kammerstätter bei einer 24- Stundenregatta auf seiner Brenta 30 113,64 Seemeilen. Nun, nach drei Jahren schaffte das Team von Tobias Böckl 119,83 Seemeilen und verbesserte damit den Rekord um 6,19 Seemeilen – knapp 12 Kilometer oder die halbe Länge des Sees. Eine Sensation, insbesondere unter diesen Bedingungen.

 

Zu den weiteren Ergebnissen

Der Sieg nach gesegelter Zeit in der 12-Stunden-Regatta ging an Matthias Poell (UYCAttersee) auf seiner 22m2-Rennjolle und der Sieg nach gesegelter Zeit in der 24-Stunden-Regatta ging an Christoph Nitsch (SVW-YS) auf seinem Trimaran Farrier F9R.

Die Ironie der Veranstaltung: mit dem Morgengrauen zog sich der Regen langsam zurück und pünktlich um 8.00 Uhr in der Früh mit Ende der Wettfahrt war der Wind wie auf Knopfdruck zu Ende und die Sonne blinzelte schüchtern durch die Wolken.