Österreichische Hochseemeisterschaft

Grundsätzlich haben jugendliche Attersee-Segler mit Dickschiffen und Navigationswettfahrten wenig am Hut.

Dennoch, beziehungsweise eher deswegen haben sich Tobias Böckl und Titus Werkgartner als Ziel gesetzt, ein schlafkräftiges, junges Regatta-Team zusammenzustellen, um in der Big-Boat-Szene dauerhaft Fuß zu fassen. Eines dieser Projekte war die Teilnahme an der diesjährigen österreichischen Hochseemeisterschaft vor Biograd, Kroatien.

 

Bereits im Juli fiel der Startschuss für die Teamfindung. Recht schnell hatte sich eine schlagfertige Truppe mit Tobias Böckl am Steuer und Andreas Hagara als Taktiker gebildet. Florian Seidler im Pit, Alexander Krones am Mast und Bugmann Titus Werkgartner waren sowohl fürs Grobe als auch den Feinschliff vorne am Boot verantwortlich. Währenddessen kümmerten sich Michael Müller - dankenswerterweise kurzfristig eingesprungen, Thomas Mathy und meine Wenigkeit, Florian Piringer, um die Segel der Bavaria 41 Cruiser S. Nach mehreren Trainingseinheiten, unter anderem mit Michael und Lisa Farthofer, die wichtigen Input liefern konnten, machte sich das UYCAs-Team am 4. Oktober auf den Weg gen Süden. Nach Bootsübernahme und Austauschen aller alten Schoten durch regattataugliches Material - bereitgestellt von Vera Geck und Arthur Thüringer - konnte die angekündigte Bora noch so stark sein, wir waren bereit.

 

Der erste Regattatag ist immer etwas Besonderes: Wie funktioniert das Team unter Wettkampfbedingungen? Wie stark ist der Rest des Feldes? Da ist man beim ersten Start gleich doppelt so aufgeregt, auch wenn ich als Trimmer vielleicht der Falsche bin, die Starts in all ihrer Genauigkeit zu schildern. Kurzfassung: Leichte Bora mit 20 bis 25 Knoten Wind, immer wieder gute Aktionen, die bei dem starken Feld dennoch "nur" für die Plätze 6,4 und 6 reichen. Am zweiten Tag wurde die Langstreckenwettfahrt angesetzt. Nach misslungenem Start stand das Rennen unter keinem guten Stern, obwohl wir zwischenzeitlich wieder in die Top 5 vorgefahren sind. Ohne große Erfahrung im Navigieren durch die kroatischen Inseln und mit Set-Up Problemen fuhren wir leider nur als Achte durchs Ziel und verloren dabei den Anschluss an die Spitze.

 

Tag drei war ein Schwieriger. Aufgrund anfänglicher Flaute und dann massivsten Winddrehern von fast 30 Grad konnte nur eine Wettfahrt gesegelt werden. Eigentlich mit dem Ziel gestartet, wieder Plätze gut zu machen, war ein 7. Platz gerade noch gut genug, keinen weiteren abzugeben. Mit viel neu gewonnenen Wissen und noch mehr Motivation galt es am letzten Tag noch mal Alles zu geben und die Vorderen zu ärgern. Dem wurde jedoch noch vorm Auslaufen ein Strich durch die Rechnung gemacht. Andreas, der mit seiner Erfahrung extrem wichtig für die Mannschaft war, erlitt einen Herzinfarkt. Durch schnelles Handeln und fachgerechter Behandlung in Zadar konnte das Schlimmste abgewendet werden - Zusagen für die nächste Saison wurden schon gemacht. Das Team entschied sich trotzdem die Serie, wenn auch nur zu siebt, fortzusetzen. In dieser schwierigen Situation gab jeder sein Bestes, konnten unseren Platz aber nicht halten. Endergebnis war der insgesamt achte Platz, wobei wir Dritter in der Clubwertung wurden.

 

Emil Huber und Matthäus Hofer (beide UYCAs) wurden Vizemeister. Sie waren Teil des Candidate Sailing Teams und gaben erst in der letzten Wettfahrt die Führung an Gerald Hurban ab. Mit einem nun gesetzten Team, sowie einem erweiterten Pool an Ersatzleuten, wollen wir nächste Saison natürlich einiges gut machen. Die Vorbereitungen laufen schon wieder. 

 

Bericht und Bilder von Florian Piringer