Jubiläumsregatta der Drachen in Sanremo: tolle Vorstellung der Österreicher

90 Jahre alt, aber noch lange nicht müde! So zeigte sich die internationale Drachenklasse zu ihrer Jubiläumsregatta Anfang Oktober an der italienischen Riviera. Unter den Teilnehmern drei UYCAs-Boote.

164 Teilnehmer aus 26 Ländern hatten für die 90th Anniversary Regatta in Sanremo gemeldet. 145 Boote fanden sich schließlich auch auf der Startlinie ein - das größte Teilnehmerfeld seit der Jubiläumsregatta zum 75-Jahr-Jubiläum.

Eine kleine aber feine Abordnung von 3 Booten aus Österreich war nach Italien gereist, um an dem Megaevent teilzunehmen, um den Sommer noch ein wenig zu verlängern und die Segelsaison 2019 gebührend abzuschließen:

  • AUT 166 mit Alexander Richard, Florian Hofer und Bernd Doll
  • AUT 167 mit Dietmar und Anne Gfreiner sowie Martin Fussi
  • AUT 175 mit Peter Resch, Thomas Jakobowitz und Justin Kurz

Das vierte gemeldete heimische Boot um Marcus Oppitz musste leider krankheitsbedingt kurzfristig absagen – sehr schade!

Die Vorankündigungen der Veranstalter in den sozialen Netzwerken und das veröffentlichte Programm ließen eine Regatta der Superlative erwarten, sowohl was das Race Management für 145 Boote am Wasser als auch das Entertainment der etwa 500 Segler und Freiwilligen zu Lande betrifft.

Das Programm sah die Anreise der Teilnehmer, die Registrierung und das Einkranen der Boote am ersten Veranstaltungswochenende vor. Wettfahrten waren von Montag bis Freitag geplant, die Abreise am zweiten Wochenende.

Für Montag und Dienstag standen Qualifikationsrennen, für Donnerstag und Freitag die Finalserie in Gold und Silver Group am Programm, der Mittwoch stand im Zeichen des Anniversary Race sowie einiger Group Races unterschiedlicher Disziplinen und außer Konkurrenz.

So war alles angerichtet für den ersten Wettkampftag: das Feld war in 2 Gruppen geteilt, die Teilnehmer waren heiß aufs Segeln, einzig der Wind spielte nicht mit: 2 Windsysteme mit 6 Beaufort aus Ost und West kämpften unmittelbar vor Sanremo gegeneinander. Die dadurch entstandene Waschmaschine ließ keinen vernünftigen Kurs und damit keine Wettfahrten zu.

Stattdessen vertrieben sich die Teilnehmer in dem aufwändig für die Veranstaltung errichteten Race Village rund um den Yacht Club Sanremo die Zeit. Im Festzelt sorgten Live-Musik und kulinarische Genüsse lokaler Gastronomen für das Wohl der Segler.

So kam es, dass die Qualifikationsserie gekürzt und die beiden für Dienstag geplanten Wettfahrten über den Einzug in Gold- und Silberflotte entscheiden mussten. Die drei österreichischen Boote nahmen diese Hürde souverän und qualifizierten sich sicher für die Gold Fleet der besten 80 Boote:

  • Fleet A nach 2 Wettfahrten: 23. Dietmar Gfreiner
  • Fleet B nach 2 Wettfahrten: 19. Peter Resch, 23. Alexander Richard (beide mit einem Top-10 Resultat)

Blickt man auf die prominenten Namen der Teilnehmerliste, auf der sich Olympiateilnehmer, Welt- und Europameister sowie America’s Cup Teilnehmer aneinander reihen, ist dies als tolles Zeichen für die Qualität der österreichischen Drachenflotte zu werten. Nicht jeder der internationalen Segel-Promis schaffte den Cut.

Am Mittwoch folgte das Anniversary Race, das zwar nicht zur Gesamtwertung zählte, aber definitiv einen der seglerischen Höhepunkte der Jubiläumsveranstaltung darstellte. Alle 145 Drachen standen gemeinsam am Start - auf einer Startlinie so weit das Auge reichte. An dieser Stelle bleibt nur der sensationelle 8. Platz vom Team Richard/Hofer/Doll zu erwähnen.

Es folgten diverse Special Races auf unterschiedlichen Bahnen: So matchte sich das „who is who“ der Segelszene im Champions of Champions Race, bei dem nur Medaillengewinner von Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften sowie des Drachen Gold Cups zugelassen waren. Mit vertauschten Rollen an Bord steuerte Anne Gfreiner im Ladies Race ihr Boot AUT 167 auf Platz 7. Justin Kurz konnte im Crew Race mit AUT 175 Platz 4 erringen.

Beim Gala Dinner am Mittwoch Abend wurden die erreichten Erfolge ausgiebig gefeiert. Donnerstag und Freitag brachten bei wechselhaften und teils sehr schwierigen Windbedingungen drei Finalwettfahrten. Herausragendes Ergebnis war der sensationelle 3. Platz von Team Gfreiner/Gfreiner/Fussi im zweiten Race der Gold Fleet Finalserie.

In der Gesamtwertung platzierte sich das Team Resch/Jakobowitz/Kurz als bestes österreichisches Boot auf Platz 36. Unmittelbar dahinter folgten Gfreiner/Gfreiner/Fussi auf Platz 37. Richard/Hofer/Doll wurden 59.

Gewinner der Dragon 90th Anniversary Regatta wurde DEN 410 mit Christensen/Bagger/Schmidt.

Insgesamt lässt sich nur positiv resümieren: die Organisation zu Wasser und zu Lande war perfekt.
Die Wettfahrtleitung agierte auf zwei Bahnen in der Bucht vor Sanremo stets professionell und informierte die Segler regelmäßig per Funk über die nächsten Schritte.

Die Leistung der Veranstalter an Land lässt sich gar nicht hoch genug einschätzen, vor allem da der Yacht Club Sanremo aus Platzgründen erst relativ kurzfristig als Austragungsort eingesprungen war. Man darf gespannt sein, wo das 100-jährige Jubiläum mit einer vielleicht neuen Rekordteilnehmerzahl über die Bühne gehen wird. Aber bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit…

Justin Kurz

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