Jugendtörn 2020

Ein Bericht von Alex Krones

Nach der gemütlichsten Anfahrt die ich je erlebt habe, kamen wir, das wäre der UYCAs Bus und drei weitere Autos, insgesamt 17 Leute, in der Marina Hramina auf der Insel Murter an. Sofort ging es daran die Boote zu übernehmen, und was für welche. Zwei moderne, sehr breite Bavaria 46 aus dem Jahr 2015. Die Begeisterung stand allen ins Gesicht geschrieben.

Nachdem wir die Boote bestaunten und die Schiffe mit Proviant füllten, machten wir uns auf den Weg in das gegenüber der Marina liegende Restaurant Adrea Rebacs, der uns wie immer mit wunderbaren Köstlichkeiten der kroatischen Küche verwöhnte.

Dieses Jahr wollten wir wieder gen Norden segeln, daher hieß es am frühen Morgen Leinen Los mit dem Ziel Ugljan. Nach einem langen Segeltag mit vielen Manövern erreichten wir nachmittags die Uvala Lamjana im Süden von Ugljan.

Nach einem reichhaltigen Frühstück, fuhren wir unter Motor weiter nach Norden, der Wind hatte uns leider verlassen. Dies bot aber die Möglichkeit andere Bereiche der Seemannschaft kennen zu lernen und einen kleinen Konstruktionsfehler der Bavaria Cruiser auszumerzen: es gab keine Getränkehalter an Bord. So wurden kurzer Hand leere Plastikflaschen umfunktioniert. Auch kletteraffine kamen auf ihre kosten, von der Spitze des Mastes hat man eine wunderbare Aussicht. Als wir an Ugljan vorbeifuhren und auf einen offeneren Bereich der kroatischen Inselwelt zusteuerten (Vrijsko More) frischte der Wind auch wieder auf. Mit 10 Knoten Wind kreuzten wir weiter Richtung Silba im Norwesten. Dort legten wir uns an die Hafenmole von Sidriste Zalic und besorgten beim hiesigen Tommy noch ein paar Sachen. Keine zehn Meter von uns entfernt lag ein Fischkutter an der Mole. Da es frischer wohl kaum geht kauften wir noch einen Kilo Sardellen. Für die Nacht ankerten wir eine Meile weiter nördlich in der Uvala Papranica. Auf dem Weg dort hin verfolgte uns ein Schwarm Möwen da wir gerade damit beschäftigt waren die Fische auszunehmen. Zu Abend gab es Sardelle Müllerin mit Erdäpfel, ein wahrer Gaumenschmaus.

Auch diese Bucht hatte, wie fast alle Buchten in Kroatien, klares türkises Wasser, doch war dies nichts im Vergleich zu dem was wir am nächsten Tag bestaunen durften.

An diesem Dritten Tag badeten wir bis zu Mittag. Die Crews der beiden Bavarias hatten sich das auch redlich verdient hatten wir bis dahin doch schon über 60 Seemeilen zurückgelegt. Vor allem wartete ein weiteres Highlight auf uns für das alle ausgeruht sein sollten, die Nachtfahrt.

Da die Wassertanks beider Schiffe gleichermaßen sich dem Ende neigten segelten wir in den Hafen von Olib auf der im Osten gegenüberliegenden Insel. Der dortige Marinero empfing uns jedoch mit wüsten Beschimpfungen weil wir keine Reservierung hatten. Aus unserer Sicht unverständlich wollten wir doch nur Wasser auffüllen und weiter fahren. Also rief der erst Maat der MH 45 Jakob seine Cousine an die auf Olib gerade ihren Urlaub verbrachte. Was auch immer Sie mit Ihm beredet hat aber auf einmal war der Marinero auch zu uns freundlich. Es geht doch nichts über gute Beziehungen! Mit voll gefüllten Wassertanks, den Weg frei machend für ein 160 Fuß langes Urlaubsschiff, segelten wir in die Uvala Slatinica auf der anderen Seite der Insel. Auf diesem Weg konnten wir auch zum ersten Mal den Gennaker setzen.

Angekommen erwartete uns ein Sandstrand mit glasklarem türkisen Wasser und mehr noch, man kann auf Kniehöhe zirka 50 Meter über sandigem Untergrund durch die Bucht waten.

Auch für mich ein Novum in Kroatien.

An diesem Abend gab es Chili con und sin Carne. Als wir auf den Sonnenuntergang warteten legten wir uns noch eine Route zurecht die wir in der Nacht fahren wollten. Bei einer Navigation nur mit Kompass, Karte und Leuchtfeuer will man nichts dem Zufall überlassen. Auch diese Herausforderung meisterten beide Crews mit Bravur. Ziel war die Uvala Brgulije welche wir nach drei Stunden Fahrt auch sicher erreichten. Dort machten wir die Boote an Bojen fest.

Früh ging es weiter zum Wrack der Michele im Norden von Dugi Otok. Als eines der ersten Schiffe Ankerten wir dort und tauchten in die Tiefe. Zur Mittagszeit war die ganze Gegend mit Booten gefüllt, also bargen wir unseren Anker und segelten in Richtung Süden mit dem Ziel Sali. Auf dem Weg entdeckten wir einen Ubootbunker und entschieden uns kurzer Hand diesen zu erforschen. Da in diesem Bunker drei kleinere Motorboote und ein Segelboot festgemacht waren ankerten wir davor. Man will ja niemanden einsperren. Nach einer spannenden Erkundung fuhren wir weiter in den Süden. Leider hatten wir an diesem Tag wieder kein Glück mit dem Wind. So konnten wir unsere Vorwindmanöver nicht weiter verbessern.

In Sali, ein kleines charmantes mediterranes Städtchen, hatten wir die besten Plätze im Hafen gegenüber des Maritimo reserviert. Nicht wenige behaupten, dass das Maritimo die besten Cocktails ganz Dalmatiens mixt. Hier wurde uns erstmals die Zivilisation wieder bewusst, denn wir waren stets darauf bedacht einen Babyelefanten Abstand zu unseren Sitznachbarn einzuhalten.

Am nächsten Tag frischte der Wind wieder etwas auf dadurch konnten wir den Weg bis nach  Zut unter Gennaker fahren. Die Crews waren mittlerweile eingespielt, daher gelang auch jede Halse mit Leichtigkeit. Am frühen Nachmittag angekommen ankerten wir in einer einsamen Bucht im Süden von Zut gegenüber der Insel Kornat. Den letzten Abend ließen wir unter dem wunderschönen kroatischen Sternenhimmel gemütlich ausklingen.

Der Anblick des in der Bucht angespülten Mülls lies uns keine Ruhe daher beschlossen wir, am letzten Tag kurzer Hand eine Aufräumaktion, füllten einige Müllsäcke Randvoll und entsorgten diese nach unserer Ankunft in der Marina Hramina. Schweren Herzens aber auch glücklich über die neu geschlossenen Freundschaften brachen wir in Richtung unseres Heimathafens auf. Nach einem perfekten Anlegemanöver übergaben wir das Schiff, in freudiger Erwartung des nächsten Jugendtörns, denn nach dem Törn ist vor dem Törn.

 

Lust auf Meeresluft in den Sommerferien?

Der Jugendtörn findet 2021 von 24.07. – 31.07. statt!

Durch die Unterstützung des UYCTV beträgt die Teilnahmegebühr je SeglerIn lediglich € 200,-. Dazu kommt natürlich noch die Anfahrt und die Verpflegung, doch auch das hält sich in Grenzen!

Für alle 16 – 25-Jährigen ist der Törn eine sehr schöne Gelegenheit, Meerluft zu schnuppern und die Ufer der österreichischen Seen gegen die Weiten der Adria einzutauschen, sowie Freundschaften mit Mitgliedern aus allen Union-Yacht-Clubs zu schließen.

Weitere Informationen und die Ausschreibung findet ihr auf der UYCAs Homepage, auf Facebook, oder bei Alex Krones.

Anmeldungen bitte an a.krones(at)gmx.at